Die Wirtschaft im Rhein-Kreis boomt

Die Repräsentanten des Mittelstandsbarometers (v.r.n.l.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Sparkasse-Vorstand Marcus Longerich und André Becker, Mitglied der Geschäftsleitung von Creditreform Düsseldorf/Neuss 

Die regionale Wirtschaft erlebt einen in dieser Höhe unerwarteten „Post-Corona-Konjunkturboom“. Das regionale Geschäftsklima koppelt sich vom allgemeinen ab. Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland ist im August auf 88,5 Punkte gefallen, nach 88,7 Punkten im Juli und 92,3 im Juni. Im Gegensatz hierzu „springt“ das Konjunkturbarometer  des Kreises im Sommer 2022 nochmals um 24 auf 150 Punkte und erreicht ein neues Rekordhoch. Von einer prognostizierten Rezension ist in der Region nichts zu spüren, ergibt die zum 15. Mal erfolgte jährliche Umfrage zur konjunkturellen Lage des Mittelstands im Rhein-Kreis Neuss. 

Für die Betrachtung wurden vom 20. Juni bis 19. Juli 2022 rund 500 Unternehmen in den acht Kommunen des Kreises telefonisch befragt. Die Umfrage befasste sich schwerpunktmäßig mit dem Stand der globalen Handelsbeziehungen der regionalen Unternehmen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Zudem wurden der Einfluss und die Folgen der Corona-Pandemie auf die Betriebe im Kreisgebiet sowie des Strukturwandels und die Folgen des Braunkohleausstiegs für die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss abgefragt. Die Umfrage gilt wegen ihres Befragungsumfangsund der Auswahl der 500 Unternehmen nach Standort, Branche und Unternehmensgröße als die derzeit umfassendste und einzige repräsentative Umfrage für die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss. Zur Ergebnisüberprüfung wurden zwischen dem 17. und dem 24. August 2022 weitere 125 Unternehmen befragt.

Sämtliche Kommunen des Rhein-Kreis weisen zum Teil drastische Anstiege des Geschäftsklimas auf. Bis auf Meerbusch (138 Punkte; + 12 Punkte) sind Bestwerte ereicht. Das Konjunkturklima ist in diesem Jahr in Dormagen (159 Punkte; + 36 Punkte), Neuss (153 Punkte; + 30 Punkte), Grevenbroich (152 Punkte; + 24 Punkte) und Korschenbroich (151 Punkte; + 22 Punkte) überdurchschnittlich. Die Unternehmen in Dormagen und Neuss gewinnen zudem am stärksten – bei allen anderen Kommunen beträgt der Anstieg 12 Punkte und mehr. Zudem erreichen in diesem Jahr alle Kommunen mehr als 135 Punkte.

Aber: Das Zahlungsverhalten der regionalen Unternehmen hat sich laut Creditreform Debitorenregister (DRD) von Mitte 2021 bis Mitte 2022 in vier der acht Kommunen des Rhein-Kreis Neuss verschlechtert. Allerdings gibt laut aktueller Umfrage derzeit im Rhein-Kreis Neuss nur etwa jedes siebte Unternehmen an (14 Prozent; – 7 Punkte), dass sich die Zahlungsausfälle bei Kunden (durch die Folgen der Corona-Pandemie( erhöht haben. 84 Prozent der Unternehmen (+ 10 Punkte) können keine Veränderung feststellen. Nur eine kleine Gruppe der Unternehmen (2 Prozent; – 3 Punkte) geht von einer Verringerung der Zahlungsverzögerung aus.

Die Wahrnehmung des Themas Strukturwandel im Rhein-Kreis Neuss hat im Jahresverlauf zugenommen (95 Prozent; + 7 Punkte). Es gehen derzeit rund 21 Prozent (+ 2 Punkte) der  Unternehmen von einer direkten bzw. indirekten Betroffenheit aus. Rund zwei Drittel der Unternehmen geben explizit an, das Thema Strukturwandel wahrzunehmen, aber „nicht betroffen“ zu sein (67 Prozent; + 7 Punkte). Bei den positiven Auswirkungen des Strukturwandels wird am häufigsten die „Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität“ (86 Prozent; + 5 Punkte) genannt. Als negative Auswirkungen wird am häufigsten eine „unsichere / teurere Energieversorgung“ (92 Prozent; +19 Punkte) genannt. Der Bewertungstrend ist insgesamt negativer als noch vor Jahresfrist. Der Strukturwandel und die möglichen Folgen eines angesagten Braunkohleausstiegs werden zudem 2022 ambivalenter bewertet als noch im Vorjahr. So beurteilen derzeit nur noch 29 Prozent (- 15 Punkte) der Unternehmen Strukturwandel und Braunkohleausstieg eindeutig positiv und sehen mehr Chancen und Vorteile. Allerdings hat der Anteil derjenigen Unternehmen (65 Prozent; + 14 Punkte), die im Strukturwandel für die regionale Wirtschaft beides sehen, nämlich Chance und Risiko zugleich, in gleicher Weise zugenommen. Der Anteil der Unternehmen, die die Folgewirkungen negativ bewerten, ist nahezu gleich geblieben.

Zur Vorberichterstattung, bei der die einzelnen Projektpartner ausführlich gewürdigt sind, geht es hier.

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