Ein Lößhohlweg im Fokus

Hier wird erläutert, was der Hohlweg so zu bieten hat

„Durch diese hohle Gasse muß er kommen“, hat Friedrich Schiller Wilhelm Tell sagen lassen, der den Gessler umbringen wollte. Diese hohle Gasse war und ist bei Küsnacht am Rigi. Entstanden ist sie ungefähr so wie der „Lößhohlweg östlich von Butzheim“, in einem Stadtteil von Rommerskirchen, südlich des Naturschutzgebietes Knechtsteden. In der Fachsprache ist es ein „Kulturlandschaftsrelikt“, das als Kulturdenkmal geschützt und deren sonnenexponierte Steilwände für die dort lebenden Insekten wie Wildbienen oder Sandläufer erhalten werden sollen, der Artenvielfalt dienend, wie es heißt. Das geschieht mit finanzieller Förderung durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen. 

Nun hat das Amt des Kreises für Freiraum- und Landschaftsplanung Informationstafeln angebracht, die das Vorhaben erläutern. „Durch eine umweltpädagogische Aufarbeitung der Maßnahmen sollen Schulen und die Öffentlichkeit in das Projekt einbezogen werden“, so heißt es darauf. Ziel sei es, die Entstehungsgeschichte und die geologisch-bodenkundlichen sowie die bio-ökologischen Besonderheiten des Lebensraums „Lößhohlweg“ aufzubereiten. „Das Konzept richtet sich an verschiedene Zielgruppen wie Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen sowie Naturliebhaber“, so die Fachleute.  

Entstanden sind die Hohlwege in einer anderen Zeit. Eisenbeschlagene Räder aus Holz hinterließen tiefe Spuren im Löß (das ist fruchtbare, weiche Erde, welche die Gletscher der letzten Eiszeit hierher verfrachteten). Hohlwege sind tief ins Gelände eingeschnittene Pfade, so dass ein dort gehender Mensch nicht mehr hinausschauen beziehungsweise von außen nicht mehr gesehen werden kann. Davon gab es bevor die intensive Besiedlung einsetzte einige mehr in der Gegend. Das Butzheimer Exemplar ist das bedeutendste noch übrig gebliebene und ist immerhin 2 km lang.

Mit seinen südlich ausgerichteten Steilwänden ist dieser Weg ein ganz besonderer Lebensraum für wärmeliebende Insekten. Auf einem Abschnitt des Hohlwegs erfolgt nun eine behutsame Rückentwicklung in den ursprünglichen Zustand. Auf etwa 150 m werden die typischen sonnenexponierten Steilwände wiederhergestellt. Einerseits schafft das Projekt Lebensraum für die spezielle Fauna und Flora von Lößhohlwegen, andererseits den Rahmen für die schulische und außerschulische Wissensvermittlung in Sachen Biologie und Ökologie. 

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