Gewalttaten nehmen zu

Kriminelle fühlen sich im Rhein-Kreis Neuss nicht wohl. Diesen Schluss kann man ziehen, wenn man sich das Lagebild Kriminalität vor Augen führt, das Landrat  Hans Jürgen Petrauschke, assistiert von Friedhelm Hinzen und Hans-Werner Winkelmann von der Kreispolizeibehörde am heutigen Freitag (12.03.21) den Medien im Kreishaus in Grevenbroich darstellte. Denn die Zahl der registrierten Straftaten ist in 2020 erneut zurückgegangen, nämlich um 924 oder 3,7% auf 23.900. Da sich gleichzeitig die Aufklärungsquote von 53,3% auf 54,7% verbesserte, lässt sich das Unwohlsein der Straftäter ermessen.

Hans Jürgen Petrauschke (Mitte), begleitet von Hans-Werner Winkelmann (links im Bild) und Friedhelm Hinzen vor den Medien

Nicht in allen Bereichen geht die Häufigkeit zurück. Zugenommen haben die Gewalttaten und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, wozu auch Kindesmissbrauch zählt. Für 2020 ist hier eine Steigerung von 113 auf 367 zu verzeichnen, was einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit, aber auch auf verstärkten Ermittlungsdruck zurückgeht. Zugenommen hat auch das aufgeklärte Rauschgiftgeschehen. Hier wurden 90 mehr auf jetzt 1824 gezählt. Hier ist die Kripo besonders erfolgreich. 93,6% aller Fälle konnten aufgeklärt werden.

Kriminalprävention ist natürlich auch in Thema im Rhein-Kreis. Wozu Hans-Werner Winkelmann etwas zu sagen hatte. Er machte während des Meetings auf das Betrugsgeschehen aufmerksam, mit dem sich immer wieder ältere Leute konfrontiert sehen, die angerufen werden, um ihnen Bargeld, manchmal auch Schmuck und andere Wertgegenstände zu entraten. Oft sind es Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben und auf dem Telefon des Angerufenen erscheint die 110, was als Legitimation dienen soll. Das ist natürlich kompletter Unfug, niemals erscheint die echte Nummer des Notrufs auf einem Telefondsplay und deshalb solle jeder, der so etwas erlebe, den Hörer auflegen und sofort den Notruf wählen, so Winkelmann. 

Das Spektrum des Betrugs an älteren Leuten ist immens. Diese Kriminellen lassen sich täglich neue Tricks einfallen, wie sie an das Geld ihrer Opfer kommen. Corona-Zusammenhänge sind jetzt die neuesten Spielarten der Enkeltricks. Die können natürlich nur gelingen, wenn der Familienzusammenhalt geschwächt ist. Der Großvater, der regelmäßig von seiner Enkelin oder seinem Enkel angerufen wird, ist immun gegen solche Tricks, auch ein Mittel der Prävention.

Der Landrat ging in seinem einführenden Vortrag auf herausragende Tötungsdelikte ein, die sich im vergangenen Jahr ereigneten und auch auf den Fall Claudia Ruf, die 1996 elfjährig ihre Leben lassen musste, weil ein immer noch Unbekannter es so wollte. Die im November 2019 gestartete DNA-Reihenuntersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Ob es denn eine „deadline“ in dem Fall gäbe, wollte das Neusser Tageblatt vom Landrat wissen. Ja, sagte er, wenn der oder die Täter gefasst seien.

Hier geht es zur Vorberichterstattung.

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Neuss!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.