Trichinenbeschau weiterhin möglich

Prüfung bestanden. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Kreises Neuss hat die „Laborvergleichsuntersuchung zum Nachweis von Trichinella-Larven in Schweinefleisch mittels Digestionsmethode 2021“ bestanden. Dies teilt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin mit.

Trichinenbeschau war früher ein echtes Thema, als Nutztierhaltung auf kleinen und Nebenerwerbshöfen usus war. Damals kam viel Fleisch von glücklichen Tieren – wie unser Beitragsfoto zeigt – in Umlauf. Das hat sich bekanntlich geändert, seit Massentierhaltung gefördert wird. Dort wirken andere Systeme. Heute werden im Kreisgebiet nur noch die Proben von sieben schlachtenden Metzgereien bei rund 450.000 Einwohnern begutachtet und die der erlegten Wildtiere.

Wenn das Labor des Rhein-Kreises Neuss die Berechtigung verloren hätte, müssten die Proben zum Veterinäruntersuchungsamt nach Krefeld gebracht werden.

Zum Hintergrund: Trichinen können beim Menschen durch den Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem, infizierten Fleisch Erkrankungen verursachen, insbesondere solche der Leber. Daher muss jedes geschlachtete Schwein und Pferd und jedes erlegte Wildschwein in Deutschland einer Untersuchung auf Trichinen unterzogen werden, bevor das Fleisch gegessen werden kann. Um die Erlaubnis zur Untersuchung nicht zu verlieren, müssen die dazu ermächtigten Labore sich jedes Jahr einem Audit unterziehen.

Trichinen kommen allerdings heute nur noch selten vor. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat zwischen 2001 bis 2018 134 Trichinellosefälle in ganz Deutschland erfasst. Der letzte bekannte Fall stammt aus dem Jahr 2013 in Sachsen. Dort erkrankten etwa 30 Personen nach dem Verzehr von Rohwürsten, die aus infiziertem Wildschweinfleisch hergestellt worden waren.

Im Jahr 2020 waren 26 erlegte Wildschweine in Deutschland mit Trichinen infiziert; im Jahr davor waren es 33. Auch in diesem Jahr wurden mehrere Wildschweine in Brandenburg positiv auf Trichinen untersucht. Der letzte Nachweis bei einem Hausschwein erfolgte im Jahr 2018 bei einem Schwein aus Freilandhaltung in Brandenburg. Im Rhein-Kreis Neuss konnten im Jahr 2003 bei einem Hausschwein aus Freilandhaltung ebenfalls Trichinen nachgewiesen werden. 

In den neun schweineschlachtenden Metzgereien im Rhein-Kreis Neuss wurden 2020 4.570 Schweine geschlachtet. 2021 haben zwei davon die Schlachtung von Schweinen aufgegeben. 2020 wurden 409 erlegte Wildschweine im kreiseigenen Labor auf Trichinen untersucht; in diesem Jahr waren es bisher 288. Über einen Befall ist nichts bekannt.

Das Beitragsfoto ist mit freundlicher Genehmigung dem Cover einer Neuerscheinung im V.F. Sammler Verlag entnommen mit dem Titel „Schwein gehabt“.

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