Clemens Sels: Kunst und Kultur 2023/24

Neuss. Kunst und Kultur sind Speis und Trank für das Gemüt. Es gibt einige Orte, wo man so etwas finden kann. Das Clemens Sels Museum ist einer davon. Jedes Jahr ist von ihm ein bunter Strauß von Veranstaltungen zu erwarten, wobei auf das zurückgegriffen wird, was sich im Depot befindet, ergänzt um Leihgaben befreundeter Museen und aus Privatbesitz. Was das interessierte Publikum noch in diesem Jahr und zu Beginn des nächsten erwarten kann, präsentierte das Museum jetzt, wozu  Direktorin Dr. Uta Husmeier-Schirlitz  und ihr Team zur Jahresmedienkonferenz einlud. 

Das, was an Ausstellungen und Formaten zu erleben sein wird , hat manchmal einen jahrelangen Vorlauf, wie Uta Husmeiser-Schirlitz am Ende des Medienereignissen im Gespräch mit dem Neusser Tageblatt auf Nachfrage erzählt. Sie und ein Stab von weiteren mit der Museumsarbeit vertrauten Mitarbeitenden gehen Intentionen nach, die an sie herangetragen oder selbst artikuliert werden, wobei die Frage nach der Bedeutung, nach der Wertigkeit von Kunst und Kultur in Zeiten, da die Digitalisierung Sichtweisen ändert, beantwortet werden muss.

Für das, was in 2023 zu erwarten ist, gibt es ein gedrucktes Programmheft und ist einiges online abrufbar auf allen relevanten Social Mediaformaten (wobei die noch ausbaufähig sind) und auf  www.clemens-sels-museum-neuss.de. Ein Blick hierauf zeigt allerdings, dass in der Auflistung des Programms zwar alte Ausstellungen komplett zu finden sind, die aber, von denen bei dem Meeting mit Uta Husmeier-Schirlitz die Rede war, nur rudimentär. 

Von dem bunten Strauß von Veranstaltungen, die dargestellt wurden, sollen drei hier etwas ausführlicher behandelt werden

Das Museum zeigt ab 4. Juni zwei Ausstellungen parallel: „COMEBACK II“und „Von hier? Von Heimaten und Herkünften“. Auf die Ausstellung der unbeschadet geretteten Meisterwerke folgt nun mit COMEBACK II die Sammlungspräsentation der nach dem Wasserschaden frisch restaurierten Werke. Damit sind die ersten Ergebnisse des laufenden Restaurierungsprozesses zu sehen. Dazu gehören z.B. Émile Bernards „Ernte in Saint-Briac“ und Wilhelm Morgners „Astrale Komposition XI“. Präsentiert werden sie eingebettet in neue spannende thematische Akzente und interaktive digitale Angebote, die einen erweiterten Blick auf die Sammlung des Clemens Sels Museums Neuss ermöglichen. Selbstverständlich werden weiterhin auch inklusive Angebote in die Neupräsentation integriert. 

Gleichzeitig geht die Ausstellung „Von hier? Von Heimaten und Herkünften“ den ganz aktuellen Fragen nach Wurzeln, Abstammung und Migrationbewegungen auf den Grund. Wo haben die Menschen im Rheinland ihre Wurzeln? Wer stammt von Einwanderern ab? Wer ist überhaupt einheimisch? Diesen Themen widmet sich die Ausstellung in einem langen Flug durch 30.000 Jahre niederrheinischer Geschichte und stellt die These auf, dass genau betrachtet jeder Mensch im Rheinland auf die eine oder andere Weise einen Migrationshintergrund hat, was eigentlich selbstverständlich, aber in der Regel der Betrachtung entzogen. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Diversität, Integration und Antirassismus der Stadt Neuss und dem Institut für Geschichtswissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie ist Teil des Themenjahres „Erdung“ des Museumsnetzwerks Rhein-Maas 2023/24.

Leonardo da Vinci malt die Mona Lisa, ein Liebig Sammelbild, Aufnahme von der Medienkonferenz im Museum

Im Feld-Haus, der Dependance des Museums, ist ab 1. Oktober die Ausstellung „Ein Bild für alle Fälle. Sammelbilder von Liebig über Stollwerk bis Panini“ zu sehen. Das ist zugleich ein Blick auf das, was Werbung & Marketing schon im vorvorigen Jahrhundert zu leisten im Stande war. 

Ein früher Star unter den heute sogenannten Giveaways war das Sammelbild, dessen Bedeutung und Verbreitung für das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert kaum überschätzt werden kann. Wer sich dieser „schnuckeligen“ Ausstellung widmet, kann herausfinden was der persönliche Favorit unter den Sammelbildern sein könnte, die von Justus von Liebig bis Panini reichen. Zugleich wird dabei allerdings auch deutlich, dass Werbeverbote auch ein Verlust von Kultur nach sich ziehen. Während heute auf Zigarettenpackungen Schreckensbilder veröffentlicht werden müssen, zierten vor langer Zeit, z.B., Abbildungen von Marlene Dietrich als kesse Lola die Packungen mit Stäbchen, die das Gemüt beruhigen, wie im Feldhaus im Herbst zu besichtigen.

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