Artenschutz im Garten ist das Thema einer kleinen Reihe, die mit dieser Fortsetzung ihr Ende findet. Betrachtet werden eine Anzahl nützlicher Tiere, die sich bei uns wohlfühlen, vermehren, indem wir ihnen das Leben leicht machen. Diese Folge handelt von Amphibien. Die halten das biologische Gleichgewicht aufrecht, können uns mit ihrer urwüchsigen Natur erfreuen, und wir haben die Aufgabe, sie zu schützen, auch weil sie natürlicher Bestandteil der Evolution sind. Alles Leben auf dieser Erde geht auf einen Ursprung zurück, was ihn auslöste, ist verborgen.
Die Texte und Fotos stammen aus einem Buch, Nützlinge im Garten fördern (auch als eBook) aus dem Leopold Stocker Verlag, das soeben in zweiter Auflage erschienen ist (ISBN978-3-7020-1929-7). Es befasst sich auf ungefähr 178 Seiten mit dem Artenschutz in unserem Garten, und wie er gehen kann.
Als Amphibien oder Lurche werden Landwirbeltiere bezeichnet, die sich, mit Ausnahme des Alpensalamanders, nur in Gewässern fortpflanzen können. Aus einem im Wasser abgelegten Ei schlüpft eine Larve, welche eine Metamorphose durchläuft, sodass am Ende ein erwachsenes Individuum entsteht, welches durch Lungenatmung auch außerhalb des Gewässers lebensfähig ist. Zu den bei uns heimischen Amphibien zählen Salamander, Kröten, Frösche, Molche und Unken. Von weltweitmehr als 7.000 Amphibienarten kommen nur rund 90 Arten auf dem europäischen Kontinent vor. Die letzte große Eiszeit ging vor etwa 10.000 Jahren zu Ende. Damals wurden Amphibien insgesamt aus Europa zurück gedrängt. Während der beginnenden Warmzeiten kamen einige Arten wieder bis in die Mitte des europäischen Kontinents. Sie nutzten für ihr Vordringen sogenannte orographische Pforten zwischen den Gebirgszügen, die wie ein Korridor wirkten. Bis heute existieren daher besonders viele Amphibienarten auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich, in den Gegenden also, die damals als Ausbreitungskorridor während der Warmphasen dienten.
Das Leben der Amphibien ist recht eng an das im Frühjahr aufgesuchte Laichgewässer gebunden, doch leben die Tiere während des restlichen Jahres außerhalb des Wassers, sodass sie auf einen für die Insektenjagd tauglichen Lebensraum angewiesen sind. Amphibien ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. In unseren Gärten übernehmen sie die Funktion, das biologische Gleichgewicht zu erhalten.
Eine Jungkröte auf der Suche nach einem geeigneten Lebensraum, der möglichst viele Versteckmöglichkeiten wie auch naturnahe Jagdreviere bieten sollte. Wie sieht der amphibienfreundliche Garten aus? Durch die zunehmende Zerstörung und damit Verringerung ihrer Lebensräume sind die Bestände von Amphibien stark zurückgegangen. Praktisch alle Amphibienarten haben es heutzutage schwer. Die Gründe dafür liegen nicht zuletzt an der rückläufigen Anzahl an natürlichen Gewässern, welche in manchen Regionen in den letzten 50 Jahren um bis zu 80 Prozent abgenommen haben.
DER AMPHIBIENFREUNDLICHE GARTEN
Wilde Ecken im Garten, die noch dazu wenig oder gar nicht begangen werden, locken die Tiere auch dann noch in unsere Nähe, wenn wir selbst keinen Gartenteich besitzen. Es reicht schon der Teich beim Nachbarn oder ein natürliches Gewässer im näheren Umfeld, um sich auf Amphibienbesuch im Garten freuen zu dürfen. Bietet der eigene Garten ausreichend ruhige, dabei nicht zu trockene Versteckmöglichkeiten, kommen Lurche gerne. Der Kompost ist etwa solch ein Platz, an dem man nicht selten eine dicke Kröte findet, die sich tagsüber hier wohlfühlt, oder einen Salamander, der gerne unter dicken Laubschichten ruht. Wollen wir die schützenswerte Tiergruppe der Amphibien im Garten fördern, lässt sich zusammenfassend sagen, dass wir Feuchtgebiete, wie nasse Wiesen, schattige Hecken, Waldstücke, Raine, Teiche und Tümpel, sowie tiefe Gräben erhalten sollten. Mit etwas Engagement können wir den Garten ein wenig umgestalten, damit sich Amphibien in ihm wohl fühlen. Ein Highlight für Lurche: der Gartenteich. Jedem mit einem Faible für den Artenschutz sei es ausdrücklich empfohlen, ein oder mehrere Gewässer – falls noch nicht vorhanden – im Garten einzurichten. Naturnah sollten die Gartenteiche gestaltet sein und nach Möglichkeit auch frei von Fischbesatz. Das Einsetzen von Amphibien ist nicht notwendig, denn die Tiere kommen von alleine! Eine gut genährte Kröte verbringt die Tage liebend gerne im feucht-warmen Milieu eines Komposthaufens.
Amphibien im Garten: eine feucht-warme Angelegenheit Nicht selten wird der kleine Teich im Garten zu ihrem neuen und sicheren Laichplatz. Sicher vor allem auch in Bezug auf ihre Wanderungen im zeitigen Frühjahr. Wenn alles nah beieinander liegt, also das Laichgewässer und ein ausreichend großer Lebensraum für Kröte, Molch und Co., sind die Überlebenschancen für unsere schönen und schützenswerten Amphibien am größten! Pfützen im Garten: unschön oder nützlich? Es gibt tatsächlich einige besonders bedrohte Amphibienarten, wie etwa die Gelbbauchunke oder die Kreuzkröte, die in Bezug auf die Größe ihres Laichgewässers ausgesprochen bescheiden sind. Gibt es irgendwo sumpfig-nasse Fahrspuren, bewachsene, wasserstauende Gräben oder größere Pfützen, so fühlen sie sich in diesem Gebiet wohl. Beherzt nutzen sie die Gunst des Augenblicks und laichen in den temporären Wasserstellen ab, in der Hoffnung, dass ihr Nachwuchs noch vor dem Austrocknen des feuchten Grabens oder der mit Wasser gefüllten Spurrille so weit entwickelt ist, dass er den „Lebensraum Wasser“ noch gerade rechtzeitig als fertig entwickelter Lungenatmer verlassen kann. Auch die meisten Molche kommen nur zum Ablaichen in den Gartenteich.
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