Am Ende der ersten Saisonhälfte, die 28 Punkte in der Bundesliga brachte und das Aus in der Pokalrunde, zeigt sich die Führung von Borussia Mönchengladbach zufrieden mit den Ergebnissen, wie Rainer Bonhof auf Webseite und Max Eberl auf Befragen vom Gladbacher Tageblatt in der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel gegen Leverkusen erläutern. Das ist sicher berechtigt, wenn man die Entwicklung insgesamt betrachtet, aber nicht, wenn man es mit dem Aufschwung vergleicht, den Lucien Favre zustande brachte und auch in der folgenden Saison mit André Schubert. Insofern ist auch die Bilanz von Dieter Hecking gemischt. Er führte die Mannschaft aus der Verunsicherung am Ende von Schubert, aber es ist ihm nicht gelungen, Stabilität in die Ergebnisse zu bringen. Der Glanzleistung gegen Bayern München stehen die schwachen Partien gegen Wolfsburg und Freiburg gegenüber. Auch die Niederlage gegen Bayer Leverkusen ist dafür symptomatisch. Es war ein engagiertes Spiel zu sehen, das nur durch einen individuellen Fehler verlustig ging, aber mit ein wenig mehr Biss in der ersten Halbzeit wäre es zu gewinnen gewesen. Dann wäre auch die Kasperleeinlage von Heiko Herrlich, dem Trainer von Leverkusen, nicht nötig gewesen. Es fiel ihm leicht, sich später dafür zu entschuldigen, das änderte aber nichts an der Wirkung, die sie verursachte.
Ursachen für die gemischte Bilanz sind sicher auch in der langen Verletztenliste zu suchen, mit der sich die Borussia herumquält. Es ist schon erstaunlich, dass so ein wichtiger Spieler wie Tobias Strobl nach monatelanger Verletztenpause den Platz betritt, wenige Minuten später mit der Fußspitze in den Rasen tritt und danach wieder ein halbes Jahr ausfällt, wahrscheinlich bis März und April nächsten Jahres, wie Dieter Hecking sagte.
Nachdem nun der Pokal abgehakt ist, wird sich die Mannschaft auf die Meisterschaft konzentrieren können. Offiziell wird am Ende der Saison ein einstelliger Tabellenplatz angestrebt, aber das ist Gladbacher Understatement. Man weiß natürlich, wie wichtig es ist, International zu spielen, um einen Kader zu haben, der für Spitzenspieler interessant und solche zu halten.
Dem Nachwuchs gilt traditionell das Augenmerk der Borussia. Da ist der Verein sicher einer der führenden in der Bundesliga. Auch jetzt reifen wieder Talente heran und Max Eberl hat weitere auf der Liste, z.B. Jacob Italiano (16) vom australischen Erstligisten Perth Glory, und nach SID-Informationen wurde dem Stürmer Dominik Steczyk (18) vom VfL Bochum ein Angebot unterbreitet. Die Strategie des Vereins ist langfristig angelegt. Dazu passt, was der Sportdirektor auf der letztjährigen Hauptversammlung in einer flammenden Rede sagte: Rückschläge sind einkalkuliert.
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