Der Butterpreis geht durch die Decke. Er ist im September so stark gestiegen wie seit 26 Jahren nicht mehr. Butter kostet gut 70% mehr als vor einem Jahr, teilte das Statistische Bundesamt mit. Diese Zunahme war den Angaben zufolge der stärkste Anstieg in einem Einzelmonat seit 1991. Auch andere Molkereiprodukte wurden teurer, wenn auch nicht im gleichen Maße. Sahne, Milch und Quark kosten jeweils etwa 30% mehr. Bei Schnitt- und Hartkäse stiegen die Preise um mehr als 11%, für Joghurt müssen 5% mehr gezahlt werden.
Die Preissteigerungsraten bei den anderen Milchprodukten sind nachvollziehbar. Nach beinahe zwei Jahren der Milchpreisflaute bringt die Marktentwicklung jetzt wieder deutlich mehr Geld auf die Konten der Milchviehhalter. Zahlten die Molkereien auf dem Höhepunkt des Preisverfalls im Sommer 2016 laut Milchbauer Jürgen Strudthoff aus Bergedorf nur 22 bis 23 Cent pro Kilogramm Rohmilch, so steigerte sich dieser Wert zu Anfang des Jahres bereits auf 30 Cent. Inzwischen ist die 40-Cent-Marke erreicht, damit die Schwelle, ab der Milchviehhaltung in der Regel Gewinn abwirft.
Eine plausible Erklärung für den Preisanstieg bei Butter gibt es nicht. Hier könnten Karellabsprachen wirksam geworden sein. Der Markt hat auf der Angebotsseite nicht mehr allzuviele Akteure.
Die Statistiker in Wiesbaden haben für September einen durchschnittlichen Der Butterpreis im Supermarkt für ein 250-Gramm-Päckchen in Höhe von 1,99 € ermittelt. Das ist aber schon überholt. Der Augenschein ergibt einen Preis von 2,25 € und mehr. Erstaunlicherweise ist auch beim Discounter die Butter nicht günstiger. Im April lag der durchschnittliche Preis noch bei bei 1,19 €.
Das wird sich auch auf die Warengruppen auswirken, deren Herstellung Butter erfordert.
Lebensmittel sind überhaupt die Preistreiber insgesamt zur Zeit.
Nordrhein-westfälische Verbraucher mußten im September 2017 beim Kauf von Lebensmitteln 3,6% mehr zahlen als ein Jahr zuvor, hat Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes anlässlich des Weltverbrauchertages (16. Oktober 2017) ermittelt. Die Gesamtteuerungsrate stieg im selben Zeitraum nur um 1,9%.
Zwischen 2010 und 2017 (jeweils Durchschnittswert der Monate Januar bis September) sind die Preise für Nahrungsmittel um 18,2% gestiegen. Damit war der Anstieg um 8,4 Prozentpunkte höher als bei der gesamten Lebenshaltung (+9,8%). Die Preise vieler Nahrungsmittel stiegen im genannten Zeitraum stärker als der Verbraucherpreisindex insgesamt. Die höchsten Steigerungsraten verzeichneten Speisefette und -öle (+33,8%), Obst (+33,7%), Fische und Fischwaren (+25,7%), Molkereiprodukte (+19,5%) sowie Fleisch und Fleischwaren (+19,3%). Eier sind mit einem Preisanstieg von 4,7% die einzige Gütergruppe, deren Anstieg sowohl im Vergleich zu den anderen Lebensmitteln als auch zur Gesamtteuerungsrate am niedrigsten ist.