Rhein-Kreis Neuss. Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Neuss haben beschlossen, die Drogenszene an der Stadthalle in Neuss autzulösen und zu verlagern. Das derzeit von den Drogen-Abhängigen genutzte Grundstück an der Stadthalle wurde von der Stadt Neuss verkauft, damit dort Wohnungen entstehen, muss geräumt werden. Deshalb versucht man, denen an der Stadthalle ein soziales Angebot zu machen Sie sollen vorübergehend auf einem stadteigenen Gelände an der Rheintorstraße mit einem „Kontaktcafé“ versorgt werden. Das Angebot ist an diesem Standort als Übergangslösung konzipiert, dass der Stadt und dem Kreis maximale Flexibilität für die Zukunft bietet. Ob daraus eventuell ein Drogenzentrum wird, wie es Krefeld vorhält, darüber darf spekuliert werden.
Menschen, die Drogen und andere illegale Substanzen konsumieren und abhängig von Suchtmitteln sind, sollen bestmögliche Hilfsangebote im Rhein-Kreis Neuss vorfinden. Allerdings haben sich in den vergangenen Jahren gesetzliche Bestimmungen, so z.B., die Teillegalisierung von Cannabis-Konsum und auch Konsummuster und Quantität verändert. Hintergrund ist, dass sich der Rhein-Kreis Neuss und die kreisangehörigen Kommunen ihre bisherige öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Drogenhilfe überarbeitet und angepasst haben. Die kreisangehörigen Kommunen haben sich auf eine gemeinsame Neuregelung geeinigt. Der Rhein-Kreis Neuss übernimmt die Koordination und Beauftragung der Angebote. Diese Funktion wurde bisher von der Stadt Neuss wahrgenommen.
Erbracht werden die Leistungen und Angebote zurzeit durch die Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH, mit der der Rhein-Kreis Neuss als Auftraggeber eine entsprechende Grundsatzvereinbarung geschlossen hat. Die Kosten werden nach einem in der Vereinbarung festgelegten Kostenschlüssel aufgeteilt, der auf der Einwohnerzahl der Kommunen basiert.
Es werden Angebote im Bereich der Beratung und Prävention vorgehalten. Die Caritas bietet Beratung für Personen mit problematischem oder abhängigem Konsum und deren Angehörige in Neuss an der Rheydter Straße an, aber ebenso in den Büros in Dormagen und Grevenbroich. Auch gibt es Präventionsarbeit in den Schulen, wohl wissend, dass dies ein Schlüssel ist.
Ebenso ist es möglich, dass in den Kommunen, in denen es nötig ist, „Kontakt Cafés“ eröffnen. In diesen niedrigschwelligen Einrichtungen haben Betroffene die Möglichkeit, sich aufzuhalten, eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, Wäsche zu waschen, aber auch Beratungsangebote wahrzunehmen. Der Konsum von Drogen ist dort untersagt, auch sogenannte Drogenkonsumräume gibt es nach dem jetzigen Konzept dort nicht.
In Neuss existierte von 2002 bis 2020 bereits das Kontakt Café „Come-In“ an der Augustinusstraße 21, das jedoch während der Corona-Pandemie geschlossen wurde. Der Standort steht heute nicht mehr zur Verfügung, es besteht jedoch Einigkeit zwischen Stadt und Rhein-Kreis Neuss, dass eine Nachfolge für das Angebot geschaffen werden muss.
Das Kontakt Café an der Rheintorstraße soll aus Containern entstehen.
Das Angebot ist zunächst an fünf Tagen in der Woche für vier Stunden geplant. Es wird erwartet, dass sich die Drogenszene insgesamt durch das niedrigschwellige Angebot des Cafès entzerrt. Der Konsum von Drogen ist auf dem Gelände verboten. Der Bereich wird insgesamt gut einsehbar sein, so dass das Cafè und der Außenbereich, auch aufgrund der anwesenden Mitarbeiter, für Dealer unattraktiv ist. Regelverstöße wie Drogenkonsum oder Dealen werden konsequent, zum Beispiel durch Hausverbote, geahndet. Die zuständigen Stellen stehen in enger Abstimmung mit der Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss. Gemeinsam wird die objektive und subjektive Entwicklung vor Ort und im Umfeld genau im Blick behalten; erforderlichenfalls werden entsprechende Maßnahmen in den jeweiligen Zuständigkeiten abgestimmt und getroffen. Regelverstöße werden auch seitens der Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss im Rahmen des gesetzlichen Auftrags konsequent geahndet. Inwieweit diese strengen Vorgaben die Szene veranlassen, sich trotzdem hier zu etablieren, ist natürlich abzuwarten, ebenso ob die Vorgaben einzuhalten sind
Über die geplante Eröffnung des Kontakt Cafés wurde der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 29. Januar unterrichtet. Der Haupt- und Sicherheitsausschuss der Stadt Neuss wird in seiner Sitzung am 30. Januar unterrichtet. Dem Rhein-Kreis Neuss und der Stadt Neuss ist es zudem wichtig, die Leute, die an der Rheintorstraße wohnen, über das Vorhaben zu informieren. Eine entsprechende Veranstaltung ist für Mittwoch, 12. Februar, geplant. Dazu wird schriftlich eingeladen.
Bis zu einer Eröffnung des Kontakt Cafés werden noch einige Monate vergehen, heißt es in einem Text, der vom Kreis und der Stadt hierzu verreitet wird. Auch nach der Eröffnung wird der Standort nicht auf Dauer sein. Die Stadt Neuss hat mittelfristig vor, das Gesamtareal zu überplanen. „Dennoch ist es uns wichtig, dass die Betroffenen unmittelbar ein niedrigschwelliges Angebot bekommen und die Möglichkeit erhalten, Hilfsangebote wahrzunehmen“, wird Holger Lachmann, Beigeordneter für Bürgerservice, Sicherheit und Soziales der Stadt Neuss zu dem Thema zitiert.