Eine Stadt huldigt ihren Schützen

Vier Tage Festivitäten in Neuss stellen eine ganze Stadt auf den sprichwörtlichen Kopf, eine Attraktion, nicht für Einwohner und Tagesausflügler, von denen es in machen Jahren Millionen und mehr gab. Soviel waren es in diesem Jahr nicht, die zu dem „Bürger Schützenfest“ – so die offizielle Bezeichnung –  strömten, aber die Plätze und Straßen, an denen sich mehr als 7000 Schützenbrüder, unter ihnen über 1000 Muszierende, aufmarschierten, waren „proppen voll“, wie es auf Rheinisch heißt.

200 Jahre alt ist das Schützenwesen in Neuss. 1823 versammelten sich die ersten 100 in der Stadt, die am Rhein gegründet wurde, der sich allerdings im Mittelalter stark nach Osten verlagerte, weswegen der Kontakt ein wenig verloren ging und nur durch eine ausgedehnte Hafenanlage erhalten blieb. Nun ist das anders, die Stadt strebt wieder zum Rhein, was vielleicht in einer Namensänderung mündet: Neuss am Rhein.

Die Stadt drängt es zurück ans Rheinufer. Mit der Umgestaltung des Hafenbeckens, dem Kopfgebäude und dem Insel- und Uferpark ist die Innenstadt näher ans Wasser gerückt. Projekte wie die Umgestaltung des Wendersplatzes und des Rennbahnparks und ein Boulevard an der Hammer Landstraße, die Veränderungen, die für die Landesgartenschau 2026 vorgesehen sind, alles steht unter dem Motto „Gemeinsam an den Rhein“. Die Schützen leisten da auch jedes Jahr ihren Beitrag, in diesem Jahr erst recht, wenn sie dort ihren König für 2024 ermitteln.

Tatsächlich beginnt die Geschichte des Schützenwesens in Neuss nicht erst 1823. Schon im November 1415 wurde die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft gegründet, was in einer Urkunde dokumentiert ist, die im Stadtarchiv aufbewahrt wird. Damals halfen sie  bei der Verteidigung der Stadt, sorgten sich um das Seelenheil ihrer Mitbrüder, sie unterstützen die Armen – und sie trafen sich regelmäßig zu Schießübungen, anfangs mit der Armbrust, später mit der Büchse bzw. dem Gewehr. Einmal im Jahr veranstalteten sie ein Vogelschießen, bei dem ein Schützenkönig ermittelt wurde.  Das war die Grundlage, heute sind die Gewehre bei den Paraden Attrappen, und am Ende des Laufs kündigen rotweiße Nelken von der friedlichen Absicht.

Ein Erinnerungsfoto an 2023, Die Bruderschaft Neusser Lust vor dem Münster

Bisher gibt es keine „Schützenschwestern“. Das könnte sich allerdings ändern. Die Schwestern der Brüder wollen auch mitmachen. Das werden die Brüder auf Dauer nicht verhindern können.

Das Programm für Dienstag, 29. August
15.15 Uhr
Festzug durch die Stadt zur Schützenwiese ab Markt. Anschließend Platzkonzert, Preisvogelschießen, Ringstechen, Tanz im Festzelt, Kinderbelustigung, Ermittlung des Reitersiegers, des Artilleriesiegers und des Edelknabenkönigs.

18.15 Uhr
Königsvogelschießen,

19.45 Uhr
Großer Zapfenstreich im Festzelt,

20.30 Uhr
Festzug mit dem neuen Schützenkönig, Vorbeimarsch auf dem Markt.

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