Mit Unterstützung von Kollegen aus Mönchengladbach haben Ermittler der Polizei Köln am Morgen des 05.10.17 ein Mitglied (24) einer international agierenden Gruppierung im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt festgenommen. Dem deutschen Staatsangehörigen türkischer Herkunft wird vorgeworfen, in mehreren Fällen ältere Menschen gemeinsam mit weiteren Beschuldigten erpresst und betrogen zu haben.
Die Fälle: Mitte April 2017 meldete sich erstmalig ein angeblicher Polizeibeamter telefonisch bei einem Ehepaar (79 und 84 Jahre alt) aus Leverkusen. Er gab wahrheitswidrig vor, ein Mitarbeiter der Sparkasse habe Daten der Geschädigten an Kriminelle herausgegeben. Man habe zwei Personen festgenommen, jedoch seien weitere Straftäter noch auf der Flucht und man erwarte einen Einbruch bei dem Ehepaar. Zur Sicherheit würde zeitnah ein Kollege beiihnen erscheinen und ihre Wertgegenstände in sichere Verwahrung nehmen. Dem jetzt Festgenommenen wird vorgeworfen, tatsächlich kurze Zeit später von den Opfern Bargeld, Schmuck und Münzen im Wert eines fünfstelligen Euro-Betrags übernommen zu haben. Überflüssig zu sagen, das alles verloren ging.
In Fällen in Kiel, Berlin, Neubrandenburg und Euskirchen meldete sich ein Täter als angeblicher Mitarbeiter des Bundeskriminalamts bei Geschädigten im Alter von 77 bis 80 Jahren. Es wurde mit der vorgespielten Legende, dass aufgrund verschiedener Verfehlungen ein Haftbefehl in der Türkei gegen sie vorliegen würde, in Angst und Schrecken versetzt und zur Überweisung von mehreren tausend Euro veranlasst. Während der Telefonate erhöhte der Anrufer ständig den psychischen Druck auf die Opfer, so dass diese tatsächlich von einer kurz bevorstehenden Festnahme durch die Polizei und der Auslieferung an türkische Behörden ausgingen. Aus diesem Grunde kamen sie den Geldzahlungen nach. Die Überweisungen wurden auf Konten abgewickelt, die der 24jährige von unbedarften Bekanntschaften zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Diesen erzählte er u. a., dass das Geld von einem Onkel überwiesen worden sei und das Geld mangels eigenem Konto nicht entgegen genommen werden könne.
Dem 24jährigen Mann kam eine Schlüsselrolle als Koordinator zu. Er erhielt z.B. von einem Mittäter aus der Türkei die nötigen Informationen zu Geschädigten und Wohnorten, rekrutierte u. a. in Deutschland die Geldabholer und verschaffte Konten, worüber der Geldfluss abgewickelt wurde.
Bei der der Festnahme folgenden Durchsuchung wurden diverse Beweismittel sichergestellt, die nunmehr in Hinblick auf weitere Straftaten ausgewertet werden. Der Beschuldigte ist dem Haftrichter in Köln vorgeführt.
In diesem Zusammenhang weist die Polizei – zum wiederholten Male – darauf hin, daß Wachsamkeit angebracht ist. Die Polizei fragt am Telefon niemals nach Wertgegenständen und bietet auch niemals deren Abholung und Aufbewahrung an.
Man sollte sich immer vergewissern, wen man vor sich hat. Sollte ein vorgezeigter Dienstausweis Zweifel an der Echtheit des Beamten nicht ausräumen, hilft ein Anruf bei der Polizei.
Bei Verdacht auf einen Trickbetrüger sollte immer der Polizeinotruf „110″ gewählt werden. Bei Anrufen bei der Polizei erscheint nie die Rufnummer 0221-110 im Display. Das Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei Köln gibt bei Wahl der Telefonnummer 0221/229-2299 Verhaltenstipps.