In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 waren die Verbraucherpreise in NRW um durchschnittlich 6,9 % höher als im ersten Halbjahr 2021 (Basis 2015 = 100). Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, war dies die höchste Teuerungsrate im Halbjahresdurchschnitt seit Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die durchschnittliche Steigerung des Verbraucherpreisindex in NRW hatte zuletzt im zweiten Halbjahr 1981 mit 7,0 % noch höher gelegen. Die damalige rasante Geldentwertung war auf die Verteuerung des Rohöls zurück zu führen. Die Förderländer einigten sich Mitte der 70er Jahre darauf, das Barrel nicht mehr für weniger als umgerechnet 20,- DM abzugeben. Damals stieg der Preis an der Zapfsäule erstmals über 1,- DM. Der Inflationsschub in Folge des ersten Ölpreisschocks vom Herbst 1973 in Deutschland wurde relativ schnell durch eine restriktive Geldpolitik, d.h. durch höhere Zinsen und eine Verknappung der Geldmenge gestoppt. Dies verhinderte einen weiteren Anstieg der Inflationsrate in den zweistelligen Bereich.
Überdurchschnittliche hohe Teuerungsraten gab es im ersten Halbjahr 2022 mit +33,8 % vor allem bei Haushaltsenergien (Strom, Gas und andere Brennstoffe), mit +13,0 % im Verkehr (inkl. Kraftstoffe) und bei Lebensmitteln (+8,8 %). Auch die Preise für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (+5,7 %) waren höher als im ersten Halbjahr 2021. Bei Wohnungsmieten einschließlich Nebenkosten (+1,4 %) und bei Bekleidung und Schuhen (+0,5 %), waren die Preisanstiege dagegen moderater. Die höchsten Beiträge zur Inflationsrate wurden bei Haushaltsenergien (+2,2 Prozentpunkte) und Verkehr (+1,8 Prozentpunkte; einschl. Kraftstoffe) festgestellt; zusammen trugen sie mit +4,0 Prozentpunkten zur Inflation in NRW bei. Trotz der im Vergleich mit Haushaltsenergien (+33,8 %) geringeren Preissteigerung im Bereich Verkehr (+13,0%) wirkten sich beide Bereiche mit einem ähnlich hohen Beitrag auf die Inflation aus. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Bereich Verkehr beim Verbraucherpreisindex mit 12,9% ein fast doppelt so hohes Gewicht aufweist wie die Sparte Haushaltsenergien mit 6,9 %. Obwohl der Bereich Wohnungsmieten (einschl. Nebenkosten) im Wägungsschema mit 24,4% das größte Gewicht der hier betrachteten Waren und Dienstleistungen hat, trugen sie aufgrund des unterdurchschnittlichen Preisanstiegs von 1,4% lediglich mit einem Beitrag von +0,3 Prozentpunkten zur Inflationsrate im ersten Halbjahr 2022 bei.
Die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex für Juli 2022 erfolgt turnusmäßig am 28.07.22.