Industrie, Motor des Wohlstands stottert

Die Produktion der Industrie in NRW hat sich im Mai 2023 nach vorläufigen Ergebnissen saisonbereinigt um 4,6 Prozent gegenüber Mai 2022 verringert, wie IT NRW mitteilt. Das ist wesentlich auf einen Rückgang vor in den energieintensiven Industriebereichen zurückzuführen. Die Produktion dieser Wirtschaftszeige war im Mai 2023 um 11,8 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Das ist natürlich auf die exorbitant gestiegenen Kosten für die Beschaffung auf Strom und Gas zurück zu führen.

Foto: Philipp Maas, Chefredakteur
Philipp Maas, der Autor dieses Beitrags

Gas ist zur Zeit drei Mal so teuer, wie zuvor, weil keins mehr aus Russlandland kommt, seit Putin in die Ukraine eingefallen ist. Gas wird auch zur Stromerzeugung benötigt, weil Atomstrom abgeschaltet wurde und Braunkohle auch schon etwas. Da könnte Berlin etwas tun, wenn nicht der teuerste Strom (ist der aus Gas) die Richtschnur für den Strompreis insgesamt wäre.

Bundeskanzler Scholz wurde bei einer Fragestunde im Bundestag am heutigen 05.07.23 gefragt: Kommt der Industriestrompreis von vier Cent denn ganz konkret?

„Ja“, antwortete er, „es gibt jetzt schon Unternehmen, die billigen Strom einkaufen können.“ Ja, das sind die, die Spezialverträge mit Windradbetreibern haben. Ein für Industrieunternehmen subventionierter Strompreis (die Gewerkschaften organisieren Kundgebungen dafür) würde die Volkswirtschaft weiter unangemessen belasten, belastet ist sie schon überproportional durch das, was im „Heizungsgesetz“ vorgesehen ist. Da wird Geld verpulvert, das anderswo fehlt.

Energieintensive Industriebereiche sind Wirtschaftszweige mit einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch je produzierter Einheit. Hierzu zählen die Herstellung von chemischen Erzeugnissen, die Metallerzeugung, die Kokerei und Mineralölverarbeitung, die Herstellung von Glas- und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden, die Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus sowie die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel). Die haben sich dort angesiedelt, wo es billigen Strom gibt, in NRW insbesondere im Rheinischen Revier, das nun vor der Schließung der Braunkohlenförderung steht, ohne das ausreichender Ersatz auch nur in Sichtweite ist. Da soll man sich keinen Illusionen hingeben, so ist eine weitere Deindustrialisierung nicht zu vermeiden, wenn das Ruder nicht doch noch herumgerissen wird, was eine weitere Verringerung des Wohlstands verhindern könnte.

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