Kein Wasser für die Löcher?

Landfolge Garzweiler und Neuland Hambach in Not. Die beiden Organisationen, die sich um die Rekultivierung der Tagebaue und das dafür notwendige Wasser kümmern sollen, die nach dem Ende der Braunkohleförderung entstehen, sind von Aufmüpfigkeit bedroht. In Dormagen, von wo aus die riesigen Löcher, die im Bereich Hambach und Garzweiler übrig bleiben, mit Rheinwasser befüllt werden sollen, rumort es. Bürgermeister Erik Lierenfeld hat sich zum Sprachrohr derjenigen gemacht, die das Projekt infrage stellen.

Ausgangspunkt der jetzigen Situation war wohl ein Betrag im WDR-Regionalfernsehen, der Leute zu Wort kommen, ließ, die anzweifelten, ob eine Wasserentnahme auf dem Rhein, die über eine autobahnbreite unterirdische Trassse bis zu dem Loch bei Garzweiler und dem noch viel größeren im Bereich Hambach geführt erden soll, heute 30 Jahre nach Beschlussfassung noch sinnvoll sei.

Es kam natürlich keine Stimme zu Wort, die das befürwortete, man schaute also bis zum Tellerrand, keine zehn Zentimeter darüber hinaus, denn, wenn es nicht zu einer Befüllung der Löcher kommt, entsteht etwas, was der Volksmund „Mondlandschaft“ nennt, mit katastrophalen Folgen für die Gegend rund um das Gelände, in dem eine Seenlandschaft entstehen soll, fast ist man geneigt zu sagen: muss.

Nun hat der Zweckverband Landfolge Garzweiler, der in Kuckum domiliziert, einen offenen Brief an Bürgermeister Lierenfeld geschrieben, in dem sie händeringend darum bitten, Abstand zu nehmen.

Wir dürfen daraus zitieren: „Als Verantwortliche für das Kernrevier erwarten wir, dass die Rheinwassertransportleitung nach Ende der Tagebaue Hambach und Garzweiler funktionsfähig und die Seen möglichst schnell befüllt werden. Damit verbundengingen wir bislang selbstverständlich davon aus, dass dies ein Konsens des gesamten RheinischenReviers ist. Umso unverständlicher sind für uns die aktuellen Diskussionen in der Stadt Dormagen. Die Androhung von rechtlichen Schritten gegen das aktuelle Braunkohlenplanänderungsverfahren können wir nicht nachvollziehen und empfinden diese als Bruch der Solidarität bei der Entwicklung des Rheinischen Reviers. Wir möchten daher eindringlich fordern, dass die Stadt Dormagen zu einer konstruktiven Rolle in dem Verfahren zurückkehrt und die grundsätzlichen Debatten einschließlich rechtlicher Schritte gegen die Transportleitung beendet.“

„Vergangene Generationen haben Entscheidungen zum Braunkohlenabbau getroffen. Es ist nun an der jetzigen Generation, diese Epoche zu einem guten Ende zu bringen und die Folgen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu bewältigen, damit zukünftige Generationen gute Lebensbedingungen in der Region haben können.“

Unterzeichnet haben den Brief für die Stadt Mönchengladbach der Verbandsvorsteher des Zweckverbands Landfolge Garzweiler Dr. Gregor Bonin, erster Beigeordneter der Stadt Mönchengladbach und Verban dsvorsteher, die Bürgermeister der Städte Elsdorf, Erkelenz, Grevenbroich, Jüchen, Jülich und Kerpen sowie die Bürgermeister der Gemeinden Merzenich und Niederzier und der Landgemeinde Titz.

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