Ohne Vergangenheit keine Zukunft

Neuss. Seit dem Herbst 2024 wird an der Oberstraße der Erweiterungsbau des Neusser Stadtarchivs realisiert – ein Projekt, das die städtische Erinnerungskultur stärkt und den wachsenden Anforderungen eines modernen Kommunalarchivs gerecht wird. Nun informierten Bürgermeister Reiner Breuer, Dr. Jens Metzdorf (Leiter des Stadtarchivs), Alexander Schwartz (Technisches Immobilienmanagement Neuss) sowie Angehörige des Architekturbüros (Banz + Riecks Dipl.-Ing. Architekten BDA) über den aktuellen Stand des Projekts.

Mit dem Erweiterungsbau entstehen rund 280 m² zusätzliche Magazinflächen, die das stetig wachsende Archivgut dauerhaft und sicher aufnehmen. Durch Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude werden zugleich interne Abläufe, insbesondere im Anlieferungsbereich verbessert.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stärkung der öffentlichen Nutzung: Mit einem neuen 70 m² großen Seminarraum erweitert sich das Angebot für Veranstaltungen, Präsentationen und die archivpädagogische Arbeit erheblich. Zusammen mit dem bestehenden Ausstellungsraum bildet er künftig das „Forum Stadtgeschichte“, in dem Schulklassen, Studierende, Vereine und andere Interessierte  betreut und eingebunden werden. Ohne Vergangenheit keine Zukunft.

Versammelten sich, um die Öffentlichkeit zu informieren: Christine Schelcher, vom „Team Baumanagement“, das beauftragte Büro zur Projektsteuerung,  Alexander Schwartz, Technisches Immobilienmanagement, Ursula Platen, Beigeordnete für Jugend, Bildung und Kultur, Bürgermeister Reiner Breuer, Dr. Jens Metzdorf, Leiter Stadtarchiv, Dietmar Riecks, von Banz + Riecks Architekten, die beauftragten Planer – v.l.n.r. -, Foto Stadtverwaltung Neuss

Im nördlichen neuen Anbau gibt es dann auch eine Restaurierungswerkstatt, die bislang im historischen Magazinbau angesiedelt war. Durch den Umzug erhält sie angemessene und optimierte Arbeitsbedingungen in räumlicher Nähe zum Seminarraum.

„Der Erweiterungsbau ist ein wichtiger Baustein für die Bewahrung der Neusser Stadtgeschichte. Mit modernen Arbeits- und Nutzungsräumen schaffen wir die Voraussetzungen, dass noch mehr Menschen einen direkten Zugang zu unserer Vergangenheit erhalten“, wird Bürgermeister Reiner Breuer zitiert.

Ein zentrales Element des Projekts ist der barrierefreie Zugang zu allen öffentlich und halböffentlich genutzten Bereichen des Archivs. Das Erdgeschoss mit Seminarraum, Ausstellungsfläche, Bibliothek, Lesesaal sowie dem Werkstattbereich wird vollständig barrierefrei zugänglich sein. Auch im Außenbereich wird hierzu die Vorfläche neu geordnet und ein Behindertenstellplatz geschaffen.

Gleichzeitig ist der Erweiterungsbau sensibel in den historischen Kontext eingebettet: Die ehemalige Thurn und Taxis’sche Post von 1653 wird um  rund 150 m² ergänzt. Die seitlichen Anbauten erhalten in Abstimmung mit der Denkmalpflege Schrägdächer, die sich formal am historischen Bestand orientieren.

Unter dem historischen Innenhof entsteht ein neues Tiefenmagazin mit rund 175 m² Nutzfläche, das insgesamt 1.944 Archivmeter umfasst. Darin untergebracht ist auch das neue klimatisierte Film- und Fotoarchiv.

Der Erweiterungsbau setzt auf eine zukunftsfähige Baukonstruktion. Geplant sind z.B. Brettsperrholzwände- und decken, eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus wetterfestem Baustahl und Retentionsdächer zur Verzögerung des Regenwasserabflusses. „Damit erfüllt das Bauprojekt hohe ökologische Anforderungen und trägt zu einer ressourcenschonenden städtischen Infrastruktur bei“, so der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Jens Metzdorf.

Die Gesamtkosten des Erweiterungsbaus liegen bei € 4,7 Millionen. Davon stammen € 2,115 aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur.“ – eine bedeutende Unterstützung für die Modernisierung des Stadtarchivs, auch die Kulturförderung des Landesverbands Rheinland wurde angezapft.

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