Viel Obacht auf Bäume

Sechs Sumpf-Eichen fanden jetzt einen neuen Platz im Park Friedestrom am Kulturzentrum des Rhein-Kreises Neuss in Dormagen-Zons. Die Bäume mussten einem Strommast in Kaarst weichen und konnten vor der Rodung bewahrt werden. Sie gehörten zusammen mit weiteren zum Teil bis zu zehn Meter hohen und 40 Jahre alten Bäumen zu einer Anpflanzung der Baumschule Schmitz in Kaarst. Das Recht auf Nutzung des Grundstücks am Weg „Im Rottfeld“ war an die Firma Amprion übergegangen, die dort einen Strommast aufstellte.

Beim Pflanzen in Zons (v.l.n.r.) Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes, Gerhard Schmitz von der Baumschule Schmitz, Hauke Peters vom Amt für Bodendenkmalpflege und Mirjam Muhr von der Baumschule Schmitz

Um die Bäume zu retten, schlug Prof. Dr. Jan-Philipp Büchler aus Neuss vor, diese interessierten Kommunen zu überlassen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke unterstützte dieses Vorhaben und setzte sich dafür ein, dass sechs der Bäume einen neuen Standort in Zons fanden. Neben dem Rhein-Kreis Neuss beteiligten sich weitere Kommunen – auch außerhalb des Kreises – an der Rettung von mehreren Hundert Bäumen. Während Baumschulleiter Gerhard Schmitz die Bäume kostenlos zur Verfügung stellte, trugen die Kommunen die Kosten für den Transport und die Anpflanzung.

Für die Pflanzung im Park Friedestrom hatte der Kreis die denkmalrechtliche Erlaubnis der Stadt Dormagen erhalten. Für die Neupflanzungen im Park war eine archäologische Begleitung der Aushubarbeiten durch die Außenstelle des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland erforderlich, die Hauke Peters leitete.

Vier der sechs Sumpf-Eichen waren eine Ersatzpflanzung für vier zuvor eingegangene Kastanien und zwei weitere Exemplare wurden im Park Friedestrom neu gepflanzt.

Arabeske: Der lateinische Name für diese Baumart ist Quercus palustris. Daher die Bezeichnung. Mit Sumpf hat der Baum allerdings nichts zu tun. Er übersteht zwar Überschwemmungen fühlt sich auf der aber in nassem Untergrund nicht wohl. Seine Heimat ist Nordamerika.

Und noch ein „Dönchen“: Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts beschlossen der Berliner Senat sowie der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, im entstehenden Berliner Regierungsviertel einige hundert Bäume zu pflanzen. Dabei entschied man sich für die Eichen-Art Quercus palustris. Das erste Exemplar dieser Bäume wurde am 27. März 2000 in der Paul-Löbe-Allee (wo die Landesregierungen ihre Repräsentanzen errichteten) gepflanzt.

Da man allerdings befürchtete, die Tatsache, dass Regierungssitze von Sumpf-Eichen umgeben sind, könne zu unliebsamen Wortspielen führen, benannte man diese Art kurzerhand um. Aus der Sumpf-Eiche wurde die „Spree-Eiche“. Es ist allerdings nicht anzunehmen, dass der Baum nun auch noch zur „Rhein-Eiche“ wird.

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