Wie es dem Mittelstand geht

Dem Mittelstand in Rhein-Kreis Neuss geht es besser als anderswo. Das ist ein Ergebnis, das der 13. Bericht zur konjunkturellen Lage ausweist, der als Mittelstandsbarometer bezeichnet wird. Die Kreisverwaltung, die Sparkasse Neuss und die Creditreform Düsseldorf Neuss kümmern sich traditionell um das Thema. Jetzt stellten sie ihre Ermittlungen der Öffentlichkeit im Forum der Sparkasse Neuss vor. 

Kümmern sich um den Mittelstand (v.r.n.l.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, André Becker, Creditreform Düsseldorf/Neuss, Carsten Proebster, Sparkasse Neuss, Chris Proios, Creditreform Konjunkturforschung Regional und Dr. Volker Gärtner, Sparkasse Neuss, Aufnahme entstand bei der Präsentation des Mittelstandsbarometer, Foto: hotelintern

Grundlage für ihren Bericht lieferten telefonische Umfragen in der Zeit vom 22.06. bis 27.07.20 bei rund 500 Unternehmen in den acht Kommunen des Kreises. Zur Abstimmung gestellt wird jährlich auch ein Sonderthema. Dass es sich diesmal mit den Folgen, die der Umgang mit Corona verursacht, beschäftigte, ist natürlich.

500 Betriebe werden als repräsentativ angesehen. Daraus wurde heraus destilliert, dass mehr als die Hälfte der rund 20.274 Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss wirtschaftlich entweder „stark“ (27 %) oder „gering“ (24 %) von der Corona-Krise direkt betroffen sind; dies sind rund 10.300 Unternehmen. Generell gilt dabei: Je stärker die Betroffenheit, desto schlechter ist auch das Geschäftsklima. So befinden sich Unternehmen ohne direkte eigene Betroffenheit mit einem Geschäftsklima-Index von 121 Punkten immer noch im Konjunkturboom. Die Betroffenen leiden dagegen stark bis sehr stark: so erzeugen „Auftragsrückgänge und Auftragsstornierungen“ (Geschäftsklima-Index bei starker Betroffenheit: 67 Punkte), „Absatzschwierigkeiten“ (72 Punkte) und „behördliche Anordnungen“ (86 Punkte. Das regionale Geschäftsklima aller befragten Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss liegt im Durchschnitt – über alle Branchen und unabhängig von der Betroffenheit – im Sommer 2020 bei 106 Punkte. 

Dabei haben die Unternehmen die Hoffnung und sind optimistisch, dass sich ihre Geschäfte normalisieren und erholen können. Unternehmen mit negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen sich in zwei Gruppen aufteilen: Die „Optimisten“ (65 %) gehen von einer eher schnellen Überwindung der negativen Auswirkungen der Corona-Krise aus (bis zu 6 Monate: 23 % / 6 bis 12 Monate: 42 %). Für die „Pessimisten“ (35 %) dauert die Krisenüberwindung länger (12 bis 36 Monate: 30 % / mehr als 36 Monate: 5 %). 

Die vom Staat bereitgestellten Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden von rund 51 % der Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss beantragt. Rund 91 % der Anträge wurden nach Angaben der Unternehmen bewilligt. Demnach konnten kreisweit rund 9.500 Unternehmen die Maßnahmen nutzen. Dabei wurde nach Angaben der befragten Unternehmen die „NRW-Soforthilfe 2020″ zugleich am häufigsten beantragt (77 %) und auch bewilligt (80 %). Rund vier von zehn Unternehmen aus dem Rhein-Kreis Neuss haben zudem zwischen März und Juli bei ihrer Hausbank Unterstützung bei der Antragstellung von KfW-Krediten (39 %) oder bei anderen Hilfsangeboten zur Existenz- und Liquiditätssicherung (41 %) in Anspruch genommen. 

Das Mittelstandsbarometer leidet natürlich unter der Schwäche jeder Statistik. Es fallen ganze Wirtschaftszweige heraus, weil ihr Volumen so klein ist, dass es nicht in Erscheinung tritt. Dazu gehört die Touristik, die ganze Eventbranche, auch Teile der Gastronomie. Sie sind zum Teil noch stranguliert, überhaupt nicht wieder zugelassen oder leiden unter mangelnder Nachfrage. 

Wir kommen auf das Thema wieder zurück.

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