Wie Neuss der Knechtschaft entkam

Neuss: Sonderausstellung im Clemens Sels Museum Neuss in der Zeit vom 14.04.24 bis 29.09.24. Erinnert wird an eine Zeit, die im Juli des Jahres 1474 begann und zehn Monate später endete. Es erschien Karl der Kühne, Herzog von Burgund, mit einer Heerschar von 14.000 Kriegern, die er in Territorien angeworben hatte, die heute Frankreich, Belgien, Italien, England und Niederlande heißen, vor den Toren von Neuss. Eine der größten Belagerungen des Mittelalters begann.  Die Angreifer beschießen Neuss mit einer hochmodernen Artillerie und versuchen immer wieder, die Stadt zu erstürmen, was unter großem Einsatz verhindert werden konnte.

Das Foto zeigt Kurator Dr. Carl Pause (links) und Museumsdirektorin Dr. Uta Husmeier-Schirlitz

Auslöser für die Belagerung war ein Streit um den Thron des Kölner Erzbischofs. Der abgesetzte Ruprecht von der Pfalz hatte Karl den Kühnen, Herzog von Burgund, zur Hilfe gerufen. Dieser sollte Neuss erobern, da die Stadt auf der Seite von Ruprechts Gegnern stand. Neuss war damals eine kleine, aber stark befestigte Stadt, die sich dem Einfluss der Metropole Köln zu entziehen trachtete. Das gelang, weil ein Reichsheer unter Führung des deutschen Kaisers Friedrich III. die Belagerung beendete. Ein Ereignis, dass in die Geschichtsbücher einging, nicht zuletzt, weil es gelungen war, Friedrich III, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, hinter dem Ofen hervorzulocken und er sich aus dem heutigen Österreich aufmachte, um der kleinen Stadt am Niederrhein ihre Freiheit zu retten.

Karl der Kühne im Alter von 44 Jahren. Nach seinem Abenteuer in Neuss fiel er kurze Zeit danach in einer anderen Schlacht und seine Tochter heiratete später Maximilian, den Sohn Friedrich III

Die Sonderausstellung im Clmens Seels Museum zeigt In Europa einzigartige Stücke vom mittelalterlichen Schlachtfeld vor Neuss, darunter Helme, Schwerter, Steigbügel oder Kanonenkugeln. Sie zeugen von den Kämpfen und davon, wie die etwa 4.000 Einwohner der Stadt Neuss damals lebten. Die Objekte stammen aus Neusser Bürgerhäusern, Klöstern sowie Befestigungsanlage und werden erstmals vollständig in einer Ausstellung zu sehen sein.

Die Sonderausstellung „Neuss 1474. Belagerung durch Karl den Kühnen“ ist eine Zeitreise zurück in die mittelalterliche Stadt für Jung und Alt. Es sind spannende Themenbereiche zusammengestellt in den einzelnen Ausstellungsräumen, die den Alltag in der belagerten Stadt, Klöster und Kirchen, die Waffenfunde sowie die Schlacht am Reckberg eindrucksvoll belegen.

In einem eigenen Bereich für Kinder kann mittelalterliche Kleidung anprobiert werden, eine Burg oder auch das Obertor sind nachzubauen und ein Esstisch mit verschiedenen Lebensmitteln zeigt, was den Menschen damals im belagerten Neuss zur Verfügung stand.

In Kooperation mit Bettina Schneidewin, Dominik Kaulen und dem Schulamt des Rhein-Kreises Neuss sind verschiedene Audiostationen produziert worden. In Hörspielen die an der Kreuzschule Neuss  produziert wurden, lassen die mittelaterliche Zeit lebendig werden

An Videostationen werden historische Figuren wie Karl der Kühne, die Heilige Ursula oder Hermann von Hessen zum Leben erweckt und schildern Eindrücke und Erlebnisse während der Belagerungszeit. Detailreiche Modelle aus dem 3D-Drucker von Schauplätzen der damaligen Belagerung, eingebettet in einen heutigen Stadtplan, veranschaulichen das Ausmaß der kämpferischen Auseinandersetzungen.

Ein Highlight der Ausstellung ist die Darstellung eines möglichen Verlaufs der Schlacht am Reckberg im Jahr 1475. Dazu haben die beiden Media-Künstler Sean Fortune und Frederic Printz erstmals die Truppenbewegungen auf dem Schlachtfeld mithilfe einer Animation visualisiert und lassen die Besucher*innen in ein mittelalterliches Spektakel eintauchen.

Am Sonntag, 19. Mai 2024, zum Internationalen Museumstag, wird durch Reenactment die Geschichte zum Leben erweckt! Mitglieder der »Zonser Garnison A. D. 1474 e. V.« in historischer Kleidung stehen im Ausstellungsraum Rede und Antwort.

Die Theater-AG der Görresschule Neuss unter der Leitung von Janie und Dominik Kaulen präsentiert am Sonntag, 9. Juni 2024 die packende Geschichte der mittelalterlichen Belagerung im Gartensaal des Museums. Verschiedene Führungen und Kreativworkshops für Kinder runden das vielseitige Ausstellungsprogramm ab.

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