Grevenbroich/Dormagen/Rommerskirchen. In der Diskussion um die bedrohte Notfallversorgung in der Niederlassung des Rheinland Klinikums in Grevenbroich meldet die CDU der Stadt Neuss sich zu Wort. In einem auf ihrer Internetseite veröffentlichten Beitrag wirft sie den Bürgermeistern von Dormagen und Grevenbroich vor, durch ihr Verhalten eine Insolvenz des Klinikums „wahrscheinlicher“ werden zu lassen.
Elisabeth Heyers, Vorsitzende des Beteiligungsausschusses der Stadt Neuss. „Zahlen wollen Grevenbroich und Dormagen für ihre vielen Wünsche jedoch keineswegs. Das zeigt, wie wenig ernsthaft es den Herren Bürgermeistern tatsächlich ist und wie sehr sie die berechtigten Bedenken der Menschen vor Ort für ihre Zwecke ausnutzen.“
Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen weist die Vorwürfe entschieden zurück, wonach er und sein Dormagener Amtskollege Erik Lierenfeld sich nicht ausreichend für das Rheinland Klinikum und dessen wirtschaftliche Stabilität einsetzen. „Diese Aussagen sind schlichtweg falsch und ein peinlicher Ablenkungsversuch“, erklärt Bürgermeister Krützen. Und auf Nachfrage des Neusser Tageblatts bei der Stadtverwaltung Grevenbroich, was denn an so einem Vorwurf dran sei, wird mitgeteilt, selbstverständlich erfülle die Stadt ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Rheinland Klinikum.
Fakt ist: Die Bürgermeister von Grevenbroich, Dormagen und auch von Rommerskirchen haben sich von Anfang an mit Nachdruck für den Erhalt der Notfallambulanz in Grevenbroich eingesetzt. Gemeinsam mit der Bevölkerung, den Stadträten und dem „Bündnis für den Erhalt der Notfallambulanz“ fordern sie seit Monaten einen Runden Tisch und eine transparente Debatte über die Zukunft des Klinikums. „Wir kämpfen für eine nachhaltige Lösung, die eine sichere medizinische Versorgung gewährleistet – und zwar für alle Bürgerinnen und Bürger“, betont Krützen in einer von der Pressestelle verbreiteten Mitteilung..
Die Entscheidung, die Notfallambulanz in Grevenbroich zu schließen, wurde ohne Einbindung der betroffenen Kommunen und der Bevölkerung getroffen. „Statt mit uns über Lösungen zu sprechen, werden wir mit vollendeten Tatsachen konfrontiert“, kritisiert Krützen. „Die Menschen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was mit der Gesundheitsversorgung in ihrer Stadt passiert.“
Der Bürgermeister erinnert daran, dass der Stadtrat bereits im vergangenen Jahr einstimmig eine Resolution verabschiedet hat, in der die Gesellschafter des Rheinland Klinikums zu einem offenen Dialog aufgefordert wurden. „Bis heute wurden unsere Forderungen ignoriert“, stellt Krützen klar. „Das ist kein verantwortungsvoller Umgang mit einer derart grundlegenden Frage der Daseinsvorsorge.“
Die Behauptung der Neusser CDU, Grevenbroich und Dormagen würden sich finanziellen Verpflichtungen entziehen, ist falsch. „Wir stehen zu unserer Verantwortung“, erklärt Krützen. „Aber es ist nicht akzeptabel, wenn finanzielle Überlegungen über das Wohl der Menschen gestellt werden.“
Bürgermeister Krützen fordert die Verantwortlichen erneut auf, endlich in einen offenen Dialog mit allen Beteiligten zu treten. „Wir stehen jederzeit für konstruktive Gespräche bereit.“
PS: Eine Diskussion mit dem Tenor Geld oder Leben ist wenig sinnvoll.
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