Grevenbroich. Die Diskussion um die Zukunft des Rheinland Klinikums in Grevenbroich nimmt Fahrt auf. Nachdem vor einigen Wochen der vorgesehene Wegfall der Notgallambulanz – zur Vorberichterstattung geht es hier – für Unruhe sorgte, kommt jetzt die Ankündigung, dass die Notaufnahme des Rheinland Klinikums am Standort in Grevenbroich ab dem 01.12.24 nachts nicht mehr vom Rettungsdienst angefahren werden soll. Das hat das Rheinland Klinikum dem Rhein-Kreis Neuss mitgeteilt, wie die Pressestelle der Stadt Grevenbroich dem Neusser Tageblatt auf Nachfrage mitteilt.

Diese Maßnahme soll aufgrund eines Personalengpasses vorübergehend gelten. Für Bürgermeister Krützen ist dies jedoch ein klarer Versuch nach und nach Fakten zu schaffen, um die Schließung der Notfallambulanz am Standort Grevenbroich durchzusetzen, eine Art Salamitaktik.
Zudem widerspricht dieses Vorgehen nach Ansicht des Bürgermeisters der erklärten Absicht des Landrats Hans-Jürgen Petrauschke, die Notfallversorgung am Standort Grevenbroich bis zur vollständigen Umsetzung alternativer Lösungen auf dem bisherigen Niveau aufrechtzuerhalten. „Noch in einem Schreiben an mich von Anfang November betonte der Landrat, dass die Notfallambulanz erst geschlossen werden soll, wenn alle notwendigen Ersatzstrukturen geschaffen sind. Nun sehen wir, wie diese Zusage schon mit der ersten Einschränkung gebrochen wird.“
„Das ist nichts anderes als eine Salamitaktik, mit der die Bevölkerung langsam an die Abschaffung der Notfallversorgung in Grevenbroich gewöhnt werden soll“, kritisiert Krützen und erinnert dabei an die Schließung der Geburtsstation im Jahr 2021. Damals wurde ebenfalls mit einem angeblichen akuten Personalmangel argumentiert, um die Geburtshilfe auf unbestimmte Zeit zu schließen – eine Rückkehr gab es nie. „Jetzt sehen wir wieder dasselbe Muster. Es ist unverantwortlich, derart schleichend Fakten zu schaffen, die am Ende unsere Bürgerinnen und Bürger vor vollendete Tatsachen stellen. Die Notfallversorgung muss auf dem bisherigen Niveau erhalten bleiben – und zwar bis alternative Lösungen vollständig umgesetzt sind.“
Bürgermeister Krützen verweist darauf, dass bereits bei einem Gespräch mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern die Sorge geäußert wurde, es könnte bewusst Druck auf das Personal ausgeübt werden, um künstlich einen Personalmangel zu erzeugen. „Die jetzigen Einschränkungen scheinen genau dieses Szenario zu bestätigen. Das ist eine gefährliche Strategie, die die Gesundheitsversorgung der Menschen in Grevenbroich und den umliegenden Gemeinden aufs Spiel setzt“, so Krützen weiter.