Rhein-Kreis Neuss. Eklat im St#ndehaus. Dorthin begab sich am heutigen Freitag, dem 28. Februar, Landrat Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, weil ihm die Bürgerinitiative, die sich für die Erhaltung der Notaufnahme im Grevenbroicher Krankenhaus einsetzt, ihm nehr als 27..000 Unterschriften von Personen aus der Gegend überreichen wollte, die genau das fordern, im Ringen um eine funktionierende Gesundheitsversorgung.
Der Landrat sieht sich nicht als der richtige Adressat. Er ist Chef des Aufsichtsrats des Rheinland Klinikum GmbH wozu das Grevenbroicher Krankenhaus gehört. Gesellschafter sind zu gleichen Teilen der Kreis und die Stadt Neuss. Geschäftsführerin der Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist Nicole Rohde. Die entscheodet allerdings nicht, ob Geschäftsbereiche des Klinikums geschlossen werden, dafür ist die Gesellschafterversammlung bekanntermaßen zuständig-
Am heutigen Abend ließ der Landrat durch seinen Pressesprecher eine Mitteilung zu dem Eklat verbreiten, aus der wir auszugweise zitieren dürfen:
„Ich freue mich, dass sich so viele Menschen für die Notfallaufnahme und die Notfallversorgung engagieren. Die Gesellschafter des Rheinland-Klinikums sind aber eigentlich der falsche Adressat des Wunsches auf Erhalt der zentralen Notaufnahme in Grevenbroich. Es ist allerdings falsch, dass ich die Annahme verweigert hätte. Es war immer meine Absicht und die der Kreispolitik, diese nach Möglichkeit aufrecht zu erhalten. Die Politik aus dem Bundesgesundheitsministerium unter Minister Karl Lauterbach hat aber dazu geführt, dass eine Finanzierung der Notaufnahme nicht mehr gegeben ist. Deswegen wäre der richtige Adressat der Bundesgesundheitsminister. Die Politik aus Berlin hat dazu geführt, dass mehrere Krankenhäuser – unter anderem in Bedburg und im Kreis Mettmann – aufgrund der fehlenden Finanzierung schließen müssen“.

Durch die Beschlussfassung des Kreistages und des Neusser Stadtrates im September letzten Jahres, die auch der Grevenbroicher Bürgermeister Klaus Krützen begrüßt hat, konnte erreicht werden, dass das Rheinland Klinikum nicht wie Krankenhäuser in Bedburg oder Mettmann aufgrund einer Insolvenz ganz vom Netz gehen müssen, sondern erhalten bleiben. Jetzt geht es darum, dass bei Umsetzung der Beschlüsse auch der Rettungsdienst ausgebaut wird. Wichtig ist: Die Notfallversorgung der Bevölkerung muss stets gewährleistet sein“. Soweit der Landrat.
Bürgermeister Klaus Krützen zeigt sich über die Haltung des Landrats irritiert: „Der Landrat hat uns brüsk abgewiesen, das habe ich in einer solchen Art und Weise noch nie erlebt. So geht man nicht mit den Sorgen von mehr als 27.000 Menschen um.“
Auch Rommerskirchens Bürgermeister Dr. Martin Mertens bedauert das Gesprächsergebnis: „Der Empfang durch den Landrat war frostig. Unser Wunsch nach einem Runden Tisch, also nach einem gemeinsamen Austausch zur Zukunft unserer Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss, wurde als nicht notwendig abgelehnt. Das ist schade.“
Für die Bürgerinitiative ist die Reaktion des Landrats ein herber Rückschlag. Michael Schnabel kritisiert: „Der Landrat glaubt immer noch, dass sich die Situation allein durch den Rettungsdienst abfedern lässt – das ist realitätsfern.“ Ähnlich sieht es Jennifer Goergens: „Es ist sehr enttäuschend, dass Herr Petrauschke die Unterschriften nicht annehmen wollte. Insgesamt war das Ganze eine arrogante Nummer. Null Transparenz – man möchte dieses Thema offenbar einfach aussitzen.“
Trotz der enttäuschenden Haltung des Landrats ist der Einsatz für den Erhalt der Notfallambulanz noch nicht vorbei. Die Bürgermeister Klaus Krützen und Dr. Martin Mertens sowie die Bürgerinitiative werden sich weiterhin mit voller Kraft für eine sichere medizinische Versorgung in Grevenbroich einsetzen. „Wir lassen nicht locker. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern werden wir weiter Druck auf die Verantwortlichen ausüben, um eine tragfähige Lösung für unsere Region zu erreichen“, betont Klaus Krützen.
PS: Wie der Landrat in seiner Aussendung sagt, fehlt es an Geld, um die Notversorgung in Grevenbroich aufrecht zu erhalten. Damit das kein Scheinargument ist und bleibt, sollte er sich flott darum bemühen, die notwendigen Gelder dafür aufzutreiben. Es werden ganz unheimlich große Summen für alles Erdenkliche ausgegeben, das längst nicht so wichtig ist, wie eine funktionierende Gesundheitsversorgung. Wenn das nicht hilft, müssen Sponsoren ran. Die RWE haben zum Beispiel gerade € 2, 6 Mrd. locker gemacht als Ausgleich für entgangene Gewinne, weil die Braunkohlenkraftwerke im Rheinischen Revier schon 2030 dicht machen sollen.
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